Mittwoch, 4. Juli 2007
IWH in Halle: Rosenfeld und Michelsen
Ein Beitrag von Prof. Rosenfeld , Leiter der Forschungsabteilung für Stadtökonomik im Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und Claus Michelsen mit dem Titel Das Programm „Stadtumbau Ost“ und seine wirtschaftlichen Effekte für die beteiligten Städte, der im jüngsten IWH-Newsletter , veröffentlich wurde.

Ich hatte bereits im Zusammenhang mit Sachsen-Anhalt und Sachsen auf Stadtumbau, Infrastruktur und *Rückbau* verwiesen.

Es wurde das 2009 auslaufende für die ostdeutschen Städte geltende Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ eingeführt, das mit dem Schwerpunkt bauliche Maßnahmen die Zukunftsfähigkeit der ostdeutschen Städte verbessern sollte. Dies vor allem vor dem Hintergrund demographischen Wandels und vorhandener selektiver Wanderungsprozesse

Das Programm umfaßt Maßnahmen zum Rückbau und zur Aufwertung der vorhandenen Bausubstanz. Es gibt eine Konzentration der Maßnahmen auf Städte sowie städtische Teilräume mit einem besonders hohen Leerstand.

Allerdings, so Rosenfeld/Michelsen: "Die Konzentration der Mittel auf die Brennpunkte des Leerstands in den Plattenbaugebieten der städtischen Außenbezirke führt zudem dazu, daß dem Ziel der `baulichen und funktionalen Stärkung der Innenstädte´ nicht entsprochen werden kann. "

Da man sich zudem auf sog. "Aufwertungsstädte" konzentrierte, könnte die Probleme weniger bevorzugter Städte und Gemeinde größer werden. Überdies wird bei weiterer Abwanderung jede Verbesserung der städtischen Lage immer fragwürdiger, "...(o)hne Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung ist die weitere Erosion der Einwohner allerdings programmiert."

Deshalb soll "... versucht werden, städtebauliche Maßnahmen stärker in Richtung auf eine Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung der Städte zu fokussieren."

Ich will es mal ZUSAMMENFASSEN:
Der Einsatz von Geld für die Umgestaltung von Plattenbausiedlungen war wichtig - und hat den Wohnungsmarkt (für die Eigentümer !) stabilisiert.

Jetzt geht es darum, die Städte SO zu gestalten, daß (auch) die wirtschaftliche Prosperität von Stadt und Einwohner gestützt wird. Wobei man die kleineren Städte und Gemeinden nicht vernachlässigen sollte.

Richtig:
Mit der Monostruktur der DDR-Wirtschaft und den unsäglichen Plattenbausiedlungen hat man sich lange genug beschäftigt:
Zukunft wird gemacht - es geht voran !

In eigener Sache: Weitere Kommentierungen/Blog-Beiträge zum IWH findet man bei mir ab sofort unter http://www.ostimmobilien.blogspot.com , wo es thematisch hingehört.

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das problem, ach was, eines der probleme ist doch, dass in den kleinen städten, von dene es in sachsen so viele gibt, die innenstädte verfallen. was bis heute nicht renoviert ist, wird es auch in zukunft nicht mehr werden.

die stadt, in die das dorf, in dem ich wohne, eingemeindet ist, hat knapp 5.000 einwohner; neulich ging ich über den markt, das stadtzentrum. ein drittel der gebäude stehen leer und verfallen, die hälfte der ladenlokale stehen leer.

in der nachbarstadt, etwas über 10.000 einwohner, sieht es etwas besser aus, anber auch da zerfallen im zentrum die häuser, sanierung wohl aussichtslos.

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Yupp, das sehe ich auch so. Was vor 4, 5 Jahren nicht saniert wurde in Kleinstädten, das wird auch in 4, 5 Jahren nur selten angefaßt.

Genau dies sagen ja die Wissenschaftler der IWH - sie meinten wohl weniger das "Primat des Wirtschaft" als vielmehr die Erkenntnis, daß OHNE die Möglichkeit (überdurchschnittlich) viel Geld zu verdienen, die "städtischen Strukturen" auch nicht erhalten bzw. verbessert werden können

Das genau ist das Handicap vieler kleiner und kleinster Orte in Ostdeutschland: während "im Westen" auch dörfliche Strukturen jahrzehntelang ein Auskommen sicherten, verödeten die kleineren Orte und blieben nur deshalb "am Leben", weil der Zuzug nach Leipzig, Berlin oder Karl-Marx-Stadt reglementiert wurde.

Allerdings war ich kürzlich in einem der Ortszentren von Oberhausen (ca. 200.000 Einwohner) und war geschockt: Leerstehende Wohnungen, Ladenlokale in der fußläufigen(!) Einkaufsstraße.

EINEN Vorteile sehe ich in dem "Verfall" von Gebäuden: so günstig wie heute, war es dort noch nie, Eigentum zu schaffen und sich ein eigenständiges Leben zu schaffen.

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Ergänzend muß ich erwähnen, daß von Lagen außerhalb der großen Städte zu sprechen ist.

2005/06 gab es noch einmal einen großen Umsatz im Bereich denkmalgeschützter Mehrfamilienhäuser, die durchaus die Kaufpreise für sanierungsreife Häuser nach oben getrieben haben - und Druck auf die Mietpreise machen.

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