Donnerstag, 23. Juli 2009
Quadratisch, praktisch, Kragen
Wenn man sich div. aktueller Entwürfe von Einfamilienhäusern hinsichtlich gemeinsamer gestalterischer Merkmale ansieht, wird man unwillkürlich barcelonaisiert.

Ein Beitrag von Pehnt in der FAZ erinnert an die Worte eines anderen Architekturkritikers, der, überspitzt formuliert, sagte, daß das Bauhaus im Bereich Wohnen atemberaubende Entwürfe einer Utopie lieferte - nur sei dummerweise jemand auf die Idee gekommen, diese Entwürfe auch zu realisieren.

Wenn sich Architekten auf den Bauhaus-Schuhkarton einlassen, bleibt ihnen nicht viel Anderes übrig, als dadurch Distinktion zu gewinnen, ihren individuellen Schöpfungsakt darauf zu beschränken, einen andere Teil des zu bauenden Gebäudes kragen oder eine andere Ecke ´rausschneiden zu lassen ...

... und dann letztendlich den Innenarchitekten überlassen, ob ein Gebäude lebesnwert ist, ob es den räumlichen, technischen und emotionalen Ansprüchen der Bewohner (für Makler: Käufer !) entspricht.

Form follows function ist ein inhumaner Irrweg und niemand wirklich in einer "Bauhaus-Utopie" leben: Altbau schlägt "Platte".

Selbst eifrigste Karriere-Sozialisten (der DDR) wollten lieber in den Heimstättensiedlungen wohnen, als sich moderner Architektur auszuliefern oder gar einen BauhausBungalow zu beziehen. Somit liegt nicht nur Ironie, sondern angesichts der Protagonisten auch eine gewisse Tragik darin, daß letztenendes nicht die Weißenhof-, sondern die Kochenhofsiedlung "gesiegt" hat.

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