Freitag, 7. März 2008
Auch Du, mein Sohn Sam ?
In den USA fragt die jährliche *Harris Poll*, die Harris-Umfrage nach der öffentlichen Wertschätzung von 23 Berufen/Beschäftigungen.
http://www.harrisinteractive.com/harris_poll/index.asp?PID=685

Die vorliegenden Ergebnisse wurden im Juli 2006 durch eine us-weite Telefonbefragung ermittelt. Es wurde gefragt, ob Beruf A bzw. Beschäftigung B mit
Very Great Prestige
Considerable Prestige
Some Prestige oder
Hardly Any Prestige At All


versehen sei. Ergänzend konnte man mit Not Sure antworten.

Wie nicht anders zu erwarten, waren Real Estate Brokers die absoluten Sieger

... von unten .

The lowest ratings for "very great prestige" go to real estate brokers (6%), stockbrokers (11%), business executives (11%), actors (12%), union leaders (12%), journalists (16%) ...
There are three occupations that are perceived by one-quarter or more of adults to have "hardly any prestige at all." These include union leaders (25%), real estate brokers (32%) and actors (37%).


Daß wir dort Letzte wurden, lag aber sicherlich nur daran, daß diesmal keine Bardamen und Prostituierten zur Auswahl standen.

Immerhin 17% unterstellten Considerable Prestige; zusammen mit Very great sind das 23%, wodurch man man fast zu Schauspielern aufschließen konnte, denen zwar mehr Very Great aber nur 13% Considerable Prestige unterstellen wollten, wodurch sie auf 25% kommen.

Allerdings darf man die Frage stellen, ob diese Einschätzungen wirklich viel über Makler oder andere Berufsgruppen aussagen oder ob diese Image-Schätzungen nicht auch ein eindeutiges Zeugnis heuchlerischer Gesellschaften sind.

Man ist zwar gerne bereit, edlen Tätigkeiten jede Menge Prestige zuzusprechen, für die eigene Person hat man dann doch weniger edle Berufswünsche realisiert. Es gäbe kaum Gewerkschaftsfunk- tionäre, wenn Klempner lieber Klempner, ein Maschinenschlosser lieber Maschinenschlosser bliebe. Die meisten werden - Möglich- keiten vorausgesetzt - lieber Rechtsanwalt/-anwältin als Kranken- schwester und jedes casting beweist die Strahlkraft von Enter- tainern oder Schauspielern.

Ich erinnere mich, Mitte der 90iger von einem Ostdeutschen den Spruch "Ich bin Maurermeister. Wer ist mehr ?" gehört zu haben. Ich hielt dies für die Aussage (berechtigten) Berufsstolzes. Das mag es im Einzelfall auch gewesen sein, doch war dies wohl auch Ergeb- nis ehemaliger Imagekampagnen in der DDR, mit der man für handwerkliche Tätigkeiten werben wollte, für die (auch) die ost- deutsche Jugend immer weniger Interesse zeigte. ;-)
Angeblich gab es im gesamten Arbeiter- und Bauernstaat Plakate z.B. mit der Werbebotschaft "Ich bin Bergmann. Wer ist mehr ?" Diese sollen recht häufig verunziert worden sein mit den Worten "Wer ist Bergmann ? Ich bin mehr !"

Wahrscheinlich waren dies subversive Elemente unter der DDR-Jugend ... wahrscheinlich sind diese nach der Wende Rechts- anwälte, leitende Angestellte und Immobilienmakler geworden... :-)

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nanu
ich dachte, in den us of a interessiert allein das einkommen:

- ich bin schauspieler, ich mache am tag 1.000 dollar.
- glückwunsch, hoffentlich kriegen sie die mehr als einen tag im jahr.

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wahrscheinlich sind diese nach der Wende Rechts- anwälte, leitende Angestellte und Immobilienmakler geworden

die subversiven elemente doch nicht. die sind subversive elemente geblieben.

die alten betriebsleiter bleiben betriebsleiter, die rotesten kommunisten waren die, die dann am rigorosesten feuerten, endlich durften sie mal.

die sed-rechtswahrer sind anwälte geworden. nicht alle, einige haben sich in den justizdienst gerettet und geben jetzt die rechtspfleger bei den amtsgerichten.

die bonzen auf kreisleitungsebene sind die, die sich während (!) und nach der wende als immobilienmakler betätigten. wwelche mussten dann abhauen, welche sind noch da. heisst immer, die wessis sind alle verbrecher. manche ossis können da auch ganz gut mithalten.

einige gingen auch in die versicherungsbranche und verkauften ihren bekannten von früher alles mögliche. ich nehme mal an, dass etliche rote gelder damals an die göttinger gruppe gingen und fortan verschütt gingen.

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Nun, nach meinen Spezialkenntnissen landeten nicht nur Schutz und Schild der Partei, sondern auch zahlreiche (Ex-)NVA-Offiziere bei Versicherern. Eine bestimmte Tschekisten-Seilschaft war "angeblich" dafür bekannt, daß ihnen ein bestimmtes Versicherungsunternehmen idR Visitenkarten als "Orga-Leiter". in die Hand drückte ... ein Versicherer, der etwas, sagen wir: staatsnäher, als die Göttinger Gruppe war. :-).

Bis Mitte der 90iger wurde das "Wendehals-Syndrom" auch im ostdeutschen Kabarett thematisiert ... ab dann schien mir das zu kippen und nur noch wenige, wie bspw. Peter Ensikat, benannten Stasi auch als solche.

P.S. Die hohe Affinität von OM -Offiziellen Mitarbeitern zum Dienst als Rechtspfleger ist mir nicht entgangen... ;-)

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